WELT-KIRCHEN-MUSIK-FEST

Die Idee ist, dass die Musik in den verschiedenen Kirchen [Kirche (alem. kilche, chilche, ahd. chirihha, mnd. kerke entlehnt aus spätgriech. κυριακόν kyriakoi ('dem Herrn gehörig') ist eine soziale Organisationsform von Religion] der verschiedenen Religionen reflektiert wird anhand eines Festes das in Zürich innerhalb einer Woche (verlängertes Wochenende) stattfindet. Die Reflexion ist eine Auseinandersetzung mit Musik in der Kirche ganz allgemein und eine Präsentation von Kompositionen, musikalischen Konzepten und Installationen von Musikschaffenden unserer Zeit. Die allgemeine Reflexion soll nicht nur für sich, sondern auch im Zusammenhang stehen mit den konkreten musikalischen Projekten die ausgeführt werden.

Zum Titel, WELT – KIRCHEN – MUSIK – FEST

Der Inhalt, "Kirchen-Musik" ist eingefasst von der "Welt" und dem "Fest". Dies soll darauf hinweisen, dass das gemeinsame als Fest nicht egozentrisch sein soll, sondern ein miteinander auf dieser Welt ist, auch ein Miteinander der Verschiedenheiten der einzelnen Kirchen und vor allem nicht ein Gegeneinander. Die "Kirchen-Musik" verweist auf die Verbindung des Raumes Kirche mit der Kunst der Musik.

Die Verbindung von Musik im Kirchenraum ist geprägt von der synesthetischen Rezeptionsweise des Menschen. Wie nun auch die neuste Forschung uns mitteilt, ist unsere Wahrnehmung immer synesthetisch geprägt, auch wenn jeder sich seine eigenen speziellen Zugänge erschaffen hat in seinem Leben, die Wahrnehmung insgesamt bleibt synesthetisch.

Dies ist nun für die Kunst sehr wichtig und wird meiner Ansicht nach sehr vernachlässigt, aus dem einfachen Grunde, weil wir heute in einer Welt der Reproduktionsgeräte leben, die uns alles, zu jeder Zeit und ortsunabhängig konsumieren lässt. Es ist aber ein vollkommen egozentrisches und egoistisches Konsumieren ohne Festlichkeit, ohne Geist und schlussendlich nur ein unentwegtes auffüllen des Menschen ohne ihn zu erfüllen.

Kunst beschreibt Georg Picht folgendermassen.

"Kunst ist ein Vermögen das, was dem Menschen unverfügbar ist, zur Erscheinung zu bringen" (Georg Picht, Kunst und Mythos)

Kunst hat sich in allen Räumen unserer westlichen Kultur entfaltet. Entfaltet sie sich auch weiter im kirchlichen Raum?

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kunst ein sehr wichtiges Reflexionsmedium ist (oder wird) zu der es keine Verständlichkeitsbarrieren gibt wie z.B. die Sprache. Die Tatsache, dass es in der Kunst keine Verständlichkeitsbarrieren gibt führt allerdings zum Paradox, dass sie als unverständlich gilt.

Ich betrachte das Fest auch als eine Reflexion über die drei Begriffe Ästhetik, Geist und Seele.

Wie stehen diese Begriffe zueinander, können sie in einer Stufenfolge angeschaut werden? Also Ästhetik als Oberfläche, Geist alles das was wir in unsere Lebenszeit erlernen können und Seele als das Allumfassende, Unendliche, Ewige?

Was für eine Oberfläche hat zeitgenössische Kunstmusik? Lassen wir uns nicht sehr oft, so sehr von der Oberflächlichkeit einer Arbeit bestimmen, dass wir uns entweder weiterhin damit beschäftigen oder eben nicht? Ist nicht oft der Geist einer Arbeit erst zu entdecken, wenn wir uns die Mühe nehmen die Oberfläche zu durchbrechen? Kann eine Arbeit überhaupt auf unsere Seele eine gute Wirkung entfalten, wenn wir nur an der Oberfläche hängen bleiben?

Was kann die geistige Tradition der Kirchen dazu beitragen, diese Fragen zu erörtern?

Welchen Wert wird den drei Begriffen Ästhetik, Geist und Seele in den verschiedenen Kirchen beigemessen?

Damit nicht einfach nur Konsumismus betrieben wird mit dem WELT-KIRCHEN-MUSIK-FEST und den Begriffen, werden Präsentationsformen gesucht, die aufmerksam machen sollen, denn ohne aufmerksame, aktive Beteiligung ist eine Erfahrung kaum bereichernd.