LUMENAURIS – Verlag für digitale Kunst

Die digitale Welt ist eigentlich keine Welt, sondern ein Universum, denn sie hat die gleichen Eigenschaften, sie ist unbegrenzt, unendlich ausdehnbar und zusammenziehbar.

Die digitalen Reproduktionstechniken die sich entwickelt haben eröffnen uns einen vollkommen neuen Raum. Es ist ein Raum der nicht als Objekt existiert und schon gar nicht als Subjekt. Damit die digitale Technik uns zur Verfügung steht, muss sie auf irgend eine Art und Weise gespeichert werden. Die Form des Speichers ist vollkommen gleichgültig und nichts anderes als ein Träger (Computer, CD/DVD, Blue-ray, Stick usw.), nicht ein Wasserträger, sondern ein Datenträger. Die Daten haben kein Gewicht, nur der Träger der die Daten herumschleppt.

Dieser neue Bereich wird in der Kunst noch wenig genutzt, im Vergleich zur Unterhaltungsindustrie (Computerspiele etc.), der Werbung oder der Information (Internet, Mobiltelefone, usw.).

Warum wird dieser "digitale Raum" von der Kunst (Künstlern) noch so wenig genutzt?

  • Vielleicht weil es keine absehbare Zukunft für eine Stabilisierung (vielleicht ist ja genau das Instabile das spezielle der digitalen Welt) bzw. Kommerzialisierung, dieses neuen Raumes gibt?
  • Vielleicht weil sich der neue Raum und dessen Inhalt beliebig reproduzieren lässt und diese Gleich-Gültigkeit keine Kunst im traditionellen Sinn sein darf?
  • Vielleicht weil dieser neue Raum allen Menschen zugänglich wird, ohne kommerzielle oder ideelle Einschränkung? Kunst ist (war) ja immer ein gesellschaftliches Privileg das man nicht gerne aufgibt.

Die digitale Kunst kann von zwei Seiten her betrachtet werden. Von der Seite der bildenden Kunst und der Seite der musikalischen Kunst. Die bildende Kunst wird traditionell durch ein Objekt (Bild, Skulptur u.a.) dargestellt und die musikalische Kunst durch ein Subjekt (Interpret, Improvisator). Diese Darstellungsformen lösen sich in der digitalen Kunst auf in Daten die vollkommen gleichgültig sind. Die künstlerische Arbeit mit diesen Daten ist eine ganz vollkommen neue Herausforderung.

Spricht man heutzutage von digitaler Kunst so ist leider meistens nur die bildende Kunst gemeint die sich die Computertechnik zu eigen macht, als Werkzeug, um damit eigentlich das Gleiche herzustellen was es bis anhin schon gab, einfach mit einem neuen Werkzeug dem Computer. Das Gleiche findet im Bereich der elektronischen Musik statt. Der traditionelle Werkgedanke, die traditionelle Werkidee wird übertragen weitergeführt und damit die Illusion gepflegt dass der Begriff Kunst untrennbar verbunden ist mit dem traditionellen Werkgedanken.

In diesem Sinn wäre Kunst nichts anderes als,
  • ein Werk das eine einmalige nicht reproduzierbare Geste materialisiert,
  • ein Werk das sich durch seine Materialität von anderen Werken unterscheidet,
  • ein Werk das aus seiner Entstehungszeit, durch seine Materialität herausgelöst, seinen künstlerischen Wert in sich trägt.

Digitale Kunst verhält sich zum traditionellen Werkgedanken wie ein Gegensatz. Sie ist beliebig reproduzierbar, sie ist immateriell und sie ist gebunden an Geräte die sie reproduzieren.
Alle Parameter mit denen man arbeitet sind absolut gleichgültig.
Vielleicht ist diese Gegensätzlichkeit, Widersprüchlichkeit schlich und einfach einen Teil des nie ganz erfassbaren Wesens der Kunst.

Die Produktionen des Verlages LUMENAURIS versuchen die Zeit als universalen Horizont für das Sehen, Lumen = Licht, Augenlicht und das Hören, Auris = Ohr zu verstehen. Auf diesem Hintergrund versucht sie die verschiedenen Wahrnehmungsweisen, die durch die visuelle und die musikalische Kunst entstanden sind zu reflektieren.