Aktuell:
Aufführung an der Kantonsschule Zürich Nord, 28. Mai 2018 Text:
"Der Rattenfänger von Hameln" von Julius Wolff (1876), bearbeitet von Bettina Eberhard
Musiktheater-Projekt für Schulklassen in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Nord Zürich Beteiligte Lehrpersonen der Kantonsschule Nord: Anne Katrin Schwarz (Musik), Andreas Widmer (Bildnerisches Gestalten) und Fabian Probst (Deutsch).
Gastdozenten: Peter Cadisch (Komponist), Bettina Eberhard (Regisseurin / Dramaturgin) und Manfred Spitaler (Klarinettist).
Grundlage ist die Originalausgabe "Der Rattenfänger von Hameln" von Julius Wolff 1884. Diese Ausgabe nimmt die Sage vom Rattenfänger auf, die bis heute zu den bekanntesten und beliebtesten Sagen gehört.
"Der Rattenfänger von Hameln ist eine der bekanntesten deutschen Sagen. Sie wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Es wird geschätzt, dass mehr als eine Milliarde Menschen sie kennen. Selbst in fernen Ländern gehört sie häufig zum Schulunterrichtsstoff; besonders in Japan und in den USA ist sie sehr beliebt." (Wikipedia) Das spezielle an dieser Ausgabe ist seine aussergewöhnliche Qualität und der Umfang des Textes aus 13 Kapiteln auf 223 Seiten. Jedes Kapitel verbindet verschiede Reflexionsebenen. Von der einfachsten Handlung bis zu philosophischen, linguistischen und symbolischen Reflexionen. Diese verschiedenen Ebenen sind sehr gut geeignet das Projekt mit allen Altersklassen (auch durchmischt) zu erarbeiten und entsprechend der Vorbildung als Musiktheater aufzuführen. Die verschiedenen Ebenen werden in Form von Modulen für den Unterricht erarbeitet. Ziel ist eine abendfüllenden Vorstellung des Märchens durch Sprache, Musik und Bewegung, als Musiktheater.
Die verschiedenen Ebenen bzw. Module werden in Hinblick darauf erarbeitet, dass eine Intervention von aussen hinzukommt. Die Intervention von aussen ist wie im Märchen der Rattenfänger, der als Fremder in die Stadt (Klasse) kommt. Er stellt sich zur Verfügung um in der Stadt (der Klasse) etwas zu erarbeiten, zu lösen. Der Rattenfänger ist somit identisch mit der realen Intervention von aussen, die mithilft in der Schule das Musiktheater mit Musik zu beleben. Der Rattenfänger hat mit seiner Musik die Macht, die Ratten, das Unglück zu vertreiben, aber auch die Macht, am Schluss die Kinder in den Berg zu entführen. Die Geschichte lässt sich aus verschiedensten Perspektiven erzählen und auf die Bühne bringen, z.B. die Perspektive der Kinder im Berg, die sich fragen warum dies alles passiert ist. Aus dieser Perspektive wird die Geschichte sozusagen von hinten aufgerollt, oder die Perspektive der Macht der Musik usw.
Im Projekt steht die Musik, wie auch in Hameln, im Mittelpunkt. Sie steht nicht nur im Zentrum, es geht auch darum
die Musik unserer Zeit in all ihren Formen zu vermitteln und in das Musiktheater einzubetten.
Die Intervention von aussen entsteht einerseits durch einen professionellen Klarinettisten, der auch den Rattenfänger im Musiktheater verkörpert, und anderseits durch einen Komponisten der das ganze Projekt musikalisch leitet. Weiter kommen eine Regisseurin/Dramaturgin (Bettina Eberhard) und ein visueller Künstler (Lehrer der Kantonsschule Nord Andreas Widmer), der ev. auch mit neuen Medien (Video, Internet usw.) arbeitet, hinzu. Diese Personen begleiten übers Jahr hindurch mit ihrem professionellen Wissen die Klasse und die Lehrer. Das Projekt ist auf ein ganzes Schuljahr angelegt und wird mit einer öffentlichen Aufführung abgeschlossen. Öffentliche Proben, oder Probeaufführungen übers Jahr verteilt sind erwünscht.
Wie erwähnt, steht die neue Musik und ihre Vermittlung im Zentrum des Musiktheaters. Für die Darstellung des Märchen werden hierzu zwei musikalische Ebenen erarbeitet.
Erste Ebene
Eine zeitgenössische anspruchsvolle Komposition für Soloklarinette, live gespielt von einem professionellen Klarinettisten, der auch den Rattenfänger auf der Bühne verkörpert und die neue Musik der Klasse näher bringt.
Zweite Ebene
Eine Geräuschkomposition, die unter Anleitung des Komponisten von der Schulklasse erarbeitet wird. Die Geräusche werden nicht mit vorhandenen Instrumenten produziert, sondern mit Instrumenten die man entweder selber erfindet, oder mit einfachsten Mitteln wie Papier, Holzstücken etc. erzeugt. Die Geräusche, bzw. Klänge sollen aus der Beschäftigung mit dem Text entstehen. Sie werden dann klanglich erkundet und in einen Zusammenhang zum Gesamtgeschehen gebracht. Die Geräuschkomposition ist Teil des Musiktheaters. Diese Arbeit wird vom Komponisten mit der Klasse übers Jahr hindurch durchgeführt.
Eine weitere Ebene ist die Dramaturgie, die Auswahl der Texte, die Anordnung der erzählerischen Mittel zur Darstellung der Geschichte. Diese Arbeit wird in Zusammenarbeit mit der Klasse, den Lehrern und dem Komponisten ausgeführt. Die Klasse soll lernen, wie eine Dramaturgie erarbeitet und ausgeführt wird für eine Aufführung.
Alle Bereiche werden so gestaltet, dass sich die Phantasie der Schüler durch die Betreuung entwickeln kann und sich zu einem Ganzen zusammengefügt. Grundsätzlich soll immer von der Phantasie der Schüler ausgegangen werden, sei es für die Auswahl der Texte, der Klänge usw. Die Betreuer sollen durch ihre Erfahrung und ihr spezifisches Wissen die Phantasie der Schüler leiten und mit ihnen weiter daran arbeiten bis zur Aufführung des Musiktheaters.
Die Schüler führen das Musiktheater mit dem Rattenfänger (Klarinettisten) selber auf der Bühne auf. Sie führen auch die Klangkomposition auf der Bühne selber auf.
Die Form des Musiktheaters ist sehr offen und ermöglicht viele Experimente. Dies führt dazu, dass der zeitliche Aufwand sehr gross sein kann. Somit ist es wichtig, das Projekt immer möglichst über ein ganzes Schuljahr zu planen.
Glücklicherweise hat sich die Kantonsschule Nord in Zürich - mit der Fachlehrerin für Musik, Anne Katrin Schwarz und dem Fachlehrer für bildnerisches Gestalten - bereit erklärt ein Musiktheater-Projekt mit uns durchzuführen, auf der Grundlage des Musiktheater-Projektes für Schulklassen (siehe unten). Im weiteren konnte das Musikpodium (Leiter Heinrich Mätzener) der Stadt Zürich für die Uraufführung gewonnen werden. Sie führen das Projekt in ihrem Programm am 28. Mai 2018 auf. Somit ist auch ein Teil der Werbung durch ihr Jahresprogramm gesichert.
Wir beginnen mit einer Projektwoche, vom 2.-6. Oktober 2017, dann einer wöchentlichen Unterrichtslektion, in der der Komponist mit der Klasse die Komposition für das Musiktheater erarbeitet. Es wird eine Geräuschkomposition mit Instrumenten die wir selber herstellen und einfachsten Materialien. Um einen Zugang zur gegenwärtigen Musik zu finden, möchte ich eine Herangehensweise ausprobieren, die nicht vom traditionellen Instrument her gedacht ist, sondern vom Erzeugen und Erforschen von Geräuschklängen. Die klassische neue Musik wird durch eine Komposition für Solo-Klarinette vermittelt. Es ist die Musik des Rattenfängers.
Dann führen wir einen Workshop in der Woche vom 5.-10. Februar 2018 durch und schliessen das Projekt mit einer intensiven Woche und der Aufführung am 28. Mai 2018 ab. Der mitwirkende Klarinettist, der auch den Rattenfänger spielt, ist Manfred Spitaler und die Regie und Dramaturgie wird von Bettina Eberhard mit der Klasse erarbeitet. Ich bin als Komponist und Projektleiter tätig.
Im weiteren kommt für die Aufführung ein Sprecher hinzu.
Vorbereitungsarbeiten der Künstler Komposition für Soloklarinette. Die Musik des Rattenfängers. Komponist, Peter Cadisch.
Erarbeiten der verschiedenen Ebenen in Form von Module, aus den einzelnen Kapiteln des Märchens. Regisseurin und Dramaturgin, Bettina Eberhard in Zusammenarbeit mit dem Komponisten den beteiligten Lehrpersonen der Kantonsschule Nord, Anne Katrin Schwarz (Musik) und Andreas Widmer (Bildnerisches Gestalten).